Quelle Image: https://www.nzz.ch/international/idlib-das-neuste-im-kampf-um-syriens-letzte-rebellenbastion-ld.1536230
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eun Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs in Syrien kontrollieren die Aufständischen nur noch die Provinz Idlib. Präsident Bashar al-Asad ist entschlossen, auch die Region im Nordwesten zurückzuerobern. Die Türkei will dies jedoch unbedingt verhindern.
Nach monatelangen Kämpfen haben die Türkei und Russland Anfang März eine erneute Waffenruhe für die letzte verbliebene Hochburg der Rebellen in Syrien vereinbart. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der russische Staatschef Wladimir Putin einigten sich bei einem Treffen in Moskau auf die Einrichtung eines «Sicherheitskorridors» entlang der Autobahn M 4 sowie die Abhaltung gemeinsamer Patrouillen entlang der Fernstrasse.
Vorausgegangen waren Gefechte im Süden Idlibs, die im Februar erstmals zu einer direkten Konfrontation zwischen der türkischen Armee und den Truppen des syrischen Machthabers Bashar al-Asad sowie seinen russischen Verbündeten führten. Die Türkei hatte seit Januar ihre Truppen entlang der Frontlinie in Idlib massiv verstärkt, um einen Vorstoss von Asads Truppen nach Norden zu verhindern, da sonst eine neue Massenflucht in die Türkei drohte.
Den syrischen Regierungstruppen gelang es aber mit Unterstützung der russischen Luftwaffe, die strategisch wichtigen Städte Maarat al-Numan und Sarakeb einzunehmen. Mitte Februar brachten sie erstmals seit Jahren auch die Autobahn M 5 wieder vollständig unter ihre Kontrolle, die die Hauptstadt Damaskus mit der Wirtschaftsmetropole Aleppo verbindet. Da Russland nicht auf Appelle zum Stopp der Offensive reagierte, griff die Türkei vermehrt selber in die Kämpfe ein.
Nach einem Luftangriff auf einen türkischen Militärkonvoi Ende Februar mit 34 Toten startete Ankara die «Operation Frühlingsschild» gegen die syrische Armee. Bei den bisher schwersten Gefechten mit der syrischen Armee seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 töteten die türkischen Streitkräfte nach eigenen Angaben Hunderte von Soldaten und zerstörten Dutzende von Panzern, Geschützen und Helikoptern Asads, bevor Anfang März die Waffenruhe den Kämpfen ein Ende setzte.
Die Provinz Idlib und angrenzende Teile der Provinzen Aleppo, Latakia und Hama sind das letzte grosse Gebiet Syriens unter Kontrolle der Aufständischen. Die Einwohner der mehrheitlich arabisch-sunnitischen Region im Nordwesten des Landes waren unter den Ersten, die sich im Frühjahr 2011 gegen die autoritäre Herrschaft von Präsident Asad erhoben. Die Opposition profitierte dabei auch von der Unterstützung der Türkei, die direkt an die Provinz grenzt.
Ghaith Alsayed / AP
Wie in anderen Teilen Syriens gewannen in Idlib über die Jahre islamistische und jihadistische Milizen die Oberhand über moderate und säkulare Oppositionsgruppen. Als mächtigste Gruppe erwies sich die radikale Nusra-Front, die als syrischer Ableger von al-Kaida firmierte, bevor sie sich offiziell von dem internationalen Terrornetzwerk lossagte. Seit einem Zusammenschluss mit ähnlichen Gruppen im Januar 2017 nennt sie sich Hayat Tahrir al-Sham (HTS).
Nach einem blutigen Machtkampf mit protürkischen Islamistengruppen übernahm die HTS Anfang 2019 die Kontrolle über den Grossteil der Region. Die Bemühungen der Türkei, ihren Einfluss einzudämmen, scheiterten. Neben der HTS sind auch die Islamische Partei Turkestans und der Al-Kaida-Ableger Hurras al-Din mit einigen tausend Kämpfern in Idlib präsent. Die von der Türkei unterstützte Nationale Befreiungsfront ist dagegen weitgehend marginalisiert.
Asad hat wiederholt seine Absicht erklärt, jeden Zentimeter syrischen Bodens wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Dies gilt für die kurdischen Gebiete im Nordosten, aber ganz besonders für die letzte Rebellenbastion Idlib. Unterstützt werden Asads Truppen im Kampf um die Region von der russischen Luftwaffe, die Angriffe auf zivile Einrichtungen wie Märkte und Spitäler fliegt. Seit Januar beteiligen sich auch proiranische Milizen an den Kämpfen.
AP
Im Fall einer Grossoffensive auf die Stadt Idlib wird eine humanitäre Katastrophe erster Ordnung befürchtet. In der Provinz sind einige der härtesten Rebellenkämpfer versammelt. Nach dem Verlust ihrer Hochburgen in Aleppo, Daraa und Ost-Ghuta bleibt ihnen kein Ort, wohin sie fliehen könnten, ausser der Türkei. Diese hat aber ihre Grenzen dichtgemacht und will unbedingt verhindern, dass Hunderttausende von Flüchtlingen und Jihadisten ins Land kommen.
Die Türkei war lange die führende Schutzmacht der Opposition. Die Jihadisten-Allianz HTS gilt aber auch in Ankara als Terrororganisation. Die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan will eine Offensive auf Idlib vor allem verhindern, um eine neue Massenflucht in Richtung der türkischen Grenze zu vermeiden. Schon jetzt leben 3,6 Millionen Syrer in der Türkei. Hunderttausende weitere haben in Lagern entlang der Grenze zur Türkei Zuflucht gesucht.
Nach monatelangen Kämpfen vereinbarte Erdogan im September 2018 mit Russland eine Waffenruhe und die Schaffung einer demilitarisierten Pufferzone um Idlib. Um die Einhaltung der Waffenruhe zu überwachen, richtete die Türkei zwölf Beobachtungsposten rund um Idlib ein, in denen sie Tausende Soldaten stationierte. Allerdings konnten sie weder den Abzug der Jihadisten aus der Pufferzone erreichen noch im April 2019 die Wiederaufnahme der Kämpfe verhindern.
Ghaith Alsayed / AP
Nach der Einnahme von Städten wie Khan Sheikhun, Maarat al-Numan und Sarakeb durch Asads Truppen wurden mehrere Beobachtungsposten eingekreist, doch lehnte Ankara es ab, sie zu räumen. Angesichts der Eskalation der Kämpfe ab Dezember 2019 entsandte die Türkei Tausende weitere Soldaten und Hunderte Panzer und Geschütze über die Grenze. Auch rüstete sie die Rebellen mit tragbaren Flugabwehrraketen aus, woraufhin diese mehrere Helikopter Asads abschossen.
Russland gibt sich in dem Konflikt als neutraler Vermittler, doch spielen seine Kampfflugzeuge eine Schlüsselrolle in der Schlacht um Idlib. Der russische Präsident Wladimir Putin vereinbarte wiederholt Waffenruhen mit der Türkei – letztmals Anfang März –, doch wurden sie oft nicht eingehalten. Meist rechtfertigte Moskau die Fortsetzung der Offensive mit dem Kampf gegen «Terroristen» – ein dehnbarer Begriff, der neben den Jihadisten von HTS auch moderatere Rebellen umfassen kann.
Neben der Unterstützung Asads hat die russische Armee auch ein konkretes eigenes Interesse am Kampf gegen die Jihadisten in Idlib. Denn diese fliegen regelmässig Drohnenangriffe auf die russische Luftwaffenbasis Hmeimim an der Mittelmeerküste. Zudem kämpfen in Idlib zahlreiche tschetschenische Islamisten. Moskau möchte ihre Rückkehr in die südrussische Teilrepublik verhindern, da sie sonst die Kaukasus-Region erneut zu destabilisieren drohen.
In Idlib leben mehr als drei Millionen Menschen unter höchst prekären Bedingungen. Rund die Hälfte von ihnen sind Vertriebene aus anderen Regionen des Landes. Seit 2014 wurden Zehntausende Rebellenkämpfer und ihre Familien nach der Eroberung von Oppositionshochburgen wie Homs, Aleppo, Daraa und Ost-Ghuta nach Idlib gebracht. Durch die Kämpfe in Idlib wurden zwischen Anfang Dezember und Anfang März nach Uno-Angaben fast 950 000 Menschen in die Flucht gezwungen.
Menschenrechtsaktivisten werfen Damaskus und Russland vor, gezielt zivile Einrichtungen wie Märkte, Schulen, Spitäler und Bäckereien zu bombardieren, um die Bevölkerung zu demoralisieren und zur Flucht zu zwingen. Auch in anderen Regionen verfolgten sie bereits diese Taktik. Besonders gefürchtet ist der Einsatz von Fassbomben – mit Sprengstoff gefüllten Fässern, die grossflächige Zerstörung anrichten. Wiederholt setzte Asad auch Giftgas ein, wie im April 2017 in Khan Sheikhun.
Hunderttausende Zivilisten drängen sich in riesigen Lagern an der geschlossenen türkischen Grenze. Die Flüchtlinge erhoffen sich dort mehr Schutz, doch sind viele von ihnen gezwungen, in Zelten oder im Freien auszuharren. Im Fall einer Offensive des syrischen Regimes auf die Provinzhauptstadt Idlib könnten Hunderttausende mehr zur Flucht gezwungen werden. Sollte das Coronavirus in die überfüllten Flüchtlingslager gelangen, hätte dies ebenfalls katastrophale Folgen.
Quelle:nzz
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