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uf der Erde wird es in Zukunft eng für die Menschheit. Nicht nur Elon Musk träumt deshalb vom Auswandern auf den Mars. Die Europäische Weltraumorganisation ESA macht schon seit einiger Zeit Ernst, was das Training für längere Space-Aufenthalte angeht. Ein aktuelles Projekt heißt CAVES, und das Akronym ist zugegeben ganz schön an den Haaren herbeigezogen: CAVES steht für "Cooperative Adventure for Valuing and Exercising human behaviour and performance Skills". Dafür ist der Name ziemlich selbsterklärend, bei dem Projekt dreht sich nämlich alles um Höhlen.
Denn auf dem Mars würden wir Menschen wohl wieder zu Höhlenbewohnern. Die Oberfläche wäre vorerst einfach zu unwirtlich. Auch auf dem Mond gibt es Höhlen, in denen Menschen sich häuslich einrichten könnten, wenn unsere Spezies anfängt, den Erdsatelliten zu kolonisieren. Deshalb hat die ESA Astronauten für sechs Tage in eine irdische Höhle geschickt, um sie zu erforschen, zu kartieren und dort wissenschaftliche Experimente durchzuführen.
DIE ASTRONAUTEN KLETTERN IN DER DIVAŠKA-HÖHLE IN SLOWENIEN | FOTO: ESA / A. ROMEO
Expeditionen, die auf der Erde Reisen ins All simulieren, heißen Analogmissionen. In der quasi-außerirdischen Umgebung feilen die Astronautinnen an ihren Kommunikations- und Problemlösungsfähigkeiten und testen die Ausrüstung, die bei zukünftigen Reisen ins All zum Einsatz kommen soll. Das langfristige Ziel von CAVES ist die Erforschung des Mondes und des Mars.
Die sechste CAVES-Mission fand Ende September statt, in der Divaška-Höhle in Slowenien, nur wenige Kilometer von der italienischen Grenzeentfernt. Der tiefste Punkt der Höhle liegt 250 Meter unter der Erdoberfläche. Eine Astronautin und fünf Astronauten von fünf verschiedenen Weltraumorganisationen, darunter der Deutsche Alexander Gerst von der ESA, verbrachten sechs Tage und Nächte in völliger Dunkelheit, bei sechs Grad Celsius und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit.
DIE ASTRONAUTEN BAUEN IHR BASISLAGER AUF | FOTO: ESA / A. ROMEO
Die CAVES-Mission lediglich als "Simulation" zu bezeichnen, wäre eine grobe Untertreibung. "Die Höhle ist echt, und damit auch die Risiken", sagt Loredana Bessone, Astronauten-Ausbilderin bei ESA und der Kopf hinter dem CAVES-Projekt. "Ich wollte etwas finden, das diese bestimmte Art von Stress erzeugt. Astronauten müssen lernen, mit der Angst zurechtzukommen."
DIE ASTRONAUTEN DER SECHSTEN CAVES-MISSION ERFORSCHEN DIE SLOWENISCHE DIVAŠKA-HÖHLE | FOTO: ESA / A. ROMEO
Die Höhlen-Astronautinnen waren auf ihrer Expedition nicht allein. Es waren auch echte Höhlenforschende, sogenannte Speläologen, vor Ort – sie blieben allerdings auf Abstand. Um im Ernstfall einzugreifen, wartete ein 25-köpfiges Team an der Erdoberfläche, koordiniert von Miles Beyond, einem Start-up, das darauf spezialisiert ist, Menschen in extremen Umgebungen zu unterstützen.
Am 25. September kamen die sechs Astronauten wieder an die Oberfläche, ein wenig mitgenommen von knapp einer Woche unter der Erde. Am folgenden Tag blinzeln sie in die helle Sonne über dem Dörfchen Divača und beantworten unsere Fragen.
ASTRONAUT JOSHUA KUTRYK (MITTE) HANTIERT VOR DER HÖHLEN-MISSION MIT GEFÄSSEN, DIE ZUM PROBENSAMMELN DIENEN | FOTO: ESA / A. ROME
VICE: Warst du vorher schon mal in einer Höhle?
Joshua Kutryk: Das war mein erstes Mal. Die Umgebung ist sehr gefährlich, und für viele von uns ist das etwas völlig Neues. Es war also ein sehr nützliches Training und wirklich eine große Herausforderung.
Fühltest du dich dort unten wirklich so sehr von der Welt abgeschnitten?
Eine Höhle ist ein großartiger Ort, um ein Gefühl für anhaltende Isolation zu kriegen. Es war schon schwer, den Startpunkt unserer Mission zu erreichen, wo wir unser Basislager errichten sollten, weil wir dazu erst Dutzende Meter herabsteigen mussten. Es brauchte eine Menge Seil, viel Zeit und viel Arbeit, bevor es losgehen konnte. Während solcher Simulationen wird uns klar, dass selbst der kleinste Fehler furchtbare Folgen haben kann.
Musstet ihr euch vor Fledermäusen schützen?
[Lacht] Nein! So weit unten gibt es keine Fledermäuse. Stattdessen gibt es faszinierende mikroskopische Lebensformen.
DER DEUTSCHE ASTRONAUT ALEXANDER GERST VON DER ESA WÄHREND DER CAVES-MISSION | FOTO: ESA / A. ROMEO
VICE: Ihr legt aktuell das Fundament für zukünftige Siedlungen im Weltall. Irgendwie ein surrealer Gedanke.
Alexander Gerst: Der Mars und der Mond haben beide viele Höhlen. Sie sind viel umfangreicher als irdische Höhlen – bis zu einen Kilometer breit und Hunderte Kilometer tief. Stell dir vor, was das bedeutet: Man könnte dort Städte für Hunderttausende Einwohner bauen. Das klingt verrückt, aber es ist wahr.
Auf der Erde sehen wir Höhlen als eine unwirtliche Umgebung, weil wir den Luxus einer Atmosphäre haben, die gut für uns geeignet ist. Aber auf anderen Planeten werden Höhlen die besten Orte für uns sein. Wir werden sie erforschen müssen, und darauf müssen wir uns jetzt vorbereiten.
NASA-ASTRONAUT JOE ACABA (RECHTS) WÄHREND DER MISSION IN SLOWENIEN | FOTO: ESA / A. ROMEO
VICE: Du siehst ziemlich müde aus. Wie war die Mission?
Joe Acaba: Großartig. CAVES ist mit Abstand eine der besten Missionen, die es gibt, um sich auf Reisen ins All vorzubereiten. Man lernt, mit der Ausrüstung umzugehen, und zu verstehen, wie sehr das Überleben aller Teammitglieder von guter Zusammenarbeit abhängt.
Konntest du dort unten denn schlafen?
Durchaus. Die Tage waren lang, in der Höhle war es sehr kalt, und sobald ich in meinen Schlafsack kroch, fielen mir auch schon die Augen zu. Aber wir waren ja in einer Höhle, dementsprechend gab es ein echt lautes Echo, wenn jemand anfing zu schnarchen!
Wirst du auch die Höhlen auf dem Mond erforschen?
Ich weiß nicht, wann ich wieder ins All reisen werde. Ich war bisher dreimal dort, zuletzt 2018. Aber beim Gedanken daran, dass die Menschen in Zukunft wieder zum Mond reisen werden, bin ich schon ganz aufgeregt.
NASA-ASTRONAUTIN JEANETTE EPPS WÄHREND DER HÖHLENMISSION | FOTO: ESA / V. CROBU
VICE: Du hast bereits an NEEMO, der NASA-Analogmission in einer Unterwasserstation teilgenommen, und jetzt bist du Höhlen-Astronautin. Geht es für dich auch mal ins All?
Jeanette Epps: [Lacht] Hoffentlich schon! Ich bin mir nicht sicher, wann genau, aber Analogmissionen wie CAVES helfen mir bei der Vorbereitung. Höhlen sind eine extreme Umgebung, und es war sehr befremdend, sechs Tage lang so tief unter der Erde zu sein.
Wie war es für dich, die Höhle zu erforschen?
Man spürt den Stress. Unser wichtigstes tägliches Ziel war es, die Sicherheit aller zu gewährleisten. Die Erforschung der Höhle war wirklich schwierig. Es war dunkel, rutschig und allgemein unwirtlich. Als es regnete, wurde alles noch viel schlimmer. Es war zwar schwer, aber auch eine großartige Erfahrung. Ich habe mich selbst besser kennengelernt und weiß besser, wie mein Körper in diversen Situationen reagiert. Was ich in diesen sechs Tagen gelernt habe, wird extrem wichtig sein, wenn ich dann oben im All bin.
DER RUSSISCHE KOSMONAUT NIKOLAI CHUB WÄHREND DER CAVES-MISSION | FOTO: ESA / V. CROBU
VICE: Hattest du vorher schon an Analogmissionen teilgenommen?
Nikolai Chub: Ja, ich war auch bei der NASA-Mission NEEMO dabei, aber das lässt sich nicht mit CAVES vergleichen. Die täglichen Ziele bei dieser Höhlenmission waren wirklich anspruchsvoll, die Gefahren waren durchgehend präsent und sehr variabel.
Was bringt einen Kosmonauten dazu, in eine Höhle zu gehen?
Wir müssen auf jede mögliche Situation vorbereitet sein, selbst für eine Notlandung an jedem beliebigen Ort auf der Erde. Deswegen machen wir Überlebenstraining in der Wüste, im Wald, unter Wasser, in großen Höhen und eben auch in Höhlen. Es war eine wirklich einzigartige Mission. Das Leben da unten ist nicht normal.
DER JAXA-ASTRONAUT TAKUYA ONISHI | FOTO: ESA
VICE: Hast du dich auf diese Mission vorbereiten können?
Takuya Onishi: Ich hatte kein bestimmtes Training absolviert, aber als wir hier in Slowenien ankamen, machten wir einen zehntägigen Einführungskurs in Speläologie. Davor hatte ich nichts dergleichen gemacht. Es war eine echte Herausforderung für mich.
Wie wirst du die Erfahrung nutzen, die du bei dieser Mission gewonnen hast?
Eins der größten Probleme, das wir auf dem Mond oder auf dem Mars haben werden, ist Strahlung. Wir werden uns irgendwie schützen müssen. Wir denken schon darüber nach, die ersten Basislager in Höhlen aufzubauen. Das CAVES-Programm ist einer der ersten Wissensbausteine, die es uns Menschen ermöglichen werden, immer weiter vorzustoßen. In der Vergangenheit dienten Höhlen Menschen auch schon als Zuhause und spendeten ihnen Schutz. Und das wird in Zukunft wieder so sein. Höhlen werden unser erstes Zuhause im All sein.
Klicke hier, um mehr Bilder von der letzten CAVES-Mission zu sehen.
Quelle:vice.com
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