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„Manche Bäume sind Schauspieler. Sie gaukeln uns etwas vor“

5 November 2018, 22:29

Planzen





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Die Verpflanzung eines Baumes kostet etwa 7.000 Euro. Eine Neuanpflanzung käme auf lange Sicht etwa doppelt so teuer.

Quelle: dpa/Daniel Karmann

 

 

Einen alten Baum verpflanzt man nicht“ – an diese Redensart hält sich die Stadt Nürnberg nicht immer. 14 alte Linden sind hier zuletzt umgezogen. Die vor 37 Jahren gepflanzten Bäume mussten einem Schulneubau Platz machen.

Doch statt sie zu fällen, wurde ein neuer Standort für die Linden gefunden: auf einer Wiese entlang einer Straße, rund zwei Kilometer entfernt. Große, alte Bäume seien wichtig für ein gutes Klima in der Stadt, sagt Karl Peßler, Leiter der Baumpflege beim städtischen Servicebetrieb Öffentlicher Raum. Daher werde bei jedem Baum genau geprüft, ob er gefällt werden muss oder verpflanzt werden kann.





„Wenn er verpflanzbar ist und ein geeigneter Standort sowie die nötigen Mittel da sind, wird er verpflanzt.“ Die Verpflanzung eines 30 bis 50 Jahre alten Baums koste die Stadt rund 7.000 Euro, sagt Peßler. „Würden wir einen Baum in vergleichbarer Größe in einer Baumschule kaufen, kann man mit einer Verdoppelung der Kosten rechnen.“

 

Zudem sei der ökologische Wert eines großen, älteren Baumes wesentlich höher als der eines frisch aus der Baumschule kommenden Exemplars. Die Verpflanzung großer Bäumen gehöre inzwischen zur Routine, sei aber dennoch die Ausnahme: Jedes Jahr muss die Stadt im Schnitt etwa 450 Bäume fällen – etwa wenn sie einen Pilz haben und umzufallen drohen. Nur etwa 20 Bäume werden pro Jahr verpflanzt.

Was passiert, ist eine politische Entscheidung

„Ob man alte Bäume verpflanzt oder neue einpflanzt – ich finde beides klasse“, sagt Klaus Körber von der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau mit Blick auf den Klimaschutz. Wenn sie gut auf den Umzug vorbereitet würden, seien die Chancen auch gut, dass die Bäume wieder wurzeln. Auch Christopher Busch vom Bund Naturschutz sagt: „Prinzipiell ist ein großer Baum schöner als ein Kleiner.“ Vor- und Nachsorge seien bei der Verpflanzung aber das Wichtige und würden von den Kommunen oft vernachlässigt – aus Kostengründen. Letztlich sei es eine politische Entscheidung, was mit alten Bäumen gemacht wird, sagt Körber.

Doch nicht alle Bäume können verpflanzt werden. Manchmal sind Leitungen im Wurzelwerk, die nicht beschädigt werden dürfen; und manchmal sind die Pflanzen auch nicht gesund genug und würden den Umzug nicht überstehen. Seinen Zustand sehe man einem Baum nicht immer von außen an, sagt Peßler. „Manche Bäume sind Schauspieler. Die gaukeln uns etwas vor.“ Er könne sich an einen Baum erinnern, der außen tadellos aussah, innen aber völlig verfault war. So sei es auch den Bürgern nicht immer leicht vermittelbar, wenn schöne alte Bäume gefällt werden müssten, obwohl sie äußerlich gut aussähen.





Im Fall der 14 Linden kamen die Experten zu dem Schluss, die Bäume umsiedeln zu können. Dafür ist schweres Gerät nötig. Maschinenführer Thomas Fröhling von der auf Baumverpflanzungen spezialisierten Firma Opitz steuert eine riesige runde Schaufel, die an einer Seite geöffnet werden kann, routiniert um den Stamm. Langsam gräbt sich die Schaufel rund um den Wurzelballen mit drei Metern Durchmesser in die Erde. In einem Stück hebt die Maschine, die auf einem Lastwagen steht, die Linde aus der Erde und legt den Baum in die Horizontale. Danach geht es über Straßen und unter einer Brücke hindurch zum neuen Standort – ein nicht gerade alltäglicher Anblick für Autofahrer.

Fröhling stellt die Linde schließlich in ein vorher ausgehobenes Loch und richtet sie per Außenmaß gerade. Sein Kollege Jörg Stahlheber kümmert sich als Baumpfleger darum, dass Wurzeln und Baumkrone später gut weiterwachsen können. Eine knappe Stunde dauert die Umpflanzung.

Auch immer mehr Privatleute lassen verpflanzen

Schon im 18. Jahrhundert seien Bäume verpflanzt worden, sagt Bauleiter Bernd Küster. Die ersten speziellen Maschinen dafür seien in Amerika gebaut worden. Firmengründer Dieter Opitz habe eine davon nach Deutschland geholt und nach seinen Vorstellungen umgebaut. In den 1970er-Jahren hat sich das Unternehmen auf die Großbaumverpflanzung spezialisiert. Inzwischen ist der Mittelständler aus Heideck im Landkreis Roth Marktführer und europaweit im Einsatz.





Meist geben Kommunen oder große Firmen eine Baumverpflanzung in Auftrag. „Es gibt aber auch immer mehr Privatleute, die das wollen“, sagt Küster – etwa wenn sie zur Geburt eines Kindes oder zur Hochzeit einen Baum gepflanzt haben, viele Jahre später dort aber ein Wintergarten gebaut werden soll. Die beiden größten Maschinen des Unternehmens können Bäume bis zu einem Stammumfang von 1,50 Metern verpflanzen. „Noch größere Bäume können auch verpflanzt werden“, sagt Küster – dafür ist jedoch eine andere Technik nötig.


Quelle:Welt


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