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Warum Zentralbanken in den nächsten fünf Jahren digitale Währungen ausgeben werden

3 November 2022, 21:00

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Warum Zentralbanken in den nächsten fünf Jahren digitale Währungen ausgeben werden>

Zentralbanken und Regierungen haben lange Zeit das Potenzial der Distributed-Ledger-Technologie und ihrem prominentesten Anwendungsfall, der digitalen Währungen, vernachlässigt. Das wäre vermutlich auch so geblieben, wenn nicht Facebook die Einführung einer globalen digitalen Währung namens ‚Libra‘ angekündigt hätte. Als Reaktion darauf gingen die Zentralbanken zum Angriff über: Gefühlt fast täglich gab es neue Ankündigungen der Entwicklung von digitalen Währungen von Zentralbanken aus China und anderen Ländern.






 

Wie kam es dazu? Und welche vielversprechenden Anwendungsfälle werden es für Zentralbanken letztendlich unumgänglich machen digitale Währungen bereitzustellen?

Die Anfänge: Krypto-Börsen brauchen wertstabile digitale Währungen
Die Entwicklung einer globalen Währung, die sich nicht auf Regierungen stützt, war nach der Finanzkrise das Hauptziel für die Entwicklung und den Erfolg der ersten digitalen Währung: Bitcoin. Die Tatsache, dass Software-Entwickelnde eine Währung erschaffen können, ohne dass eine zentrale Institution benötigt wird, hat die Finanzindustrie unvorbereitet getroffen. Eine notwendige Eigenschaft einer Währung konnten die Bitcoin-Entwickler*innen jedoch nicht erreichen, nämlich die Wertstabilität. Kurse von digitalen Währungen wie Ether oder Bitcoin sind immer noch extrem volatil.

Die Schaffung einer digitalen Währung, die einen mehr oder weniger stabilen Wert hat, blieb lange Zeit eine Art heiliger Gral, bis Krypto-Börsen mit viel Energie versuchten, in diesem Bereich Neuerungen einzuführen. Krypto-Börsen bemühten sich, die Komplexität und die Risiken im Handel mit Krypto-Werten zu minimieren, indem sie Handelspaare gegen wertstabile digitale Währungen einführten. Eine der größten Börsen namens Bitfinex tat dies, indem sie selbst eine Währung ausgab, die angeblich durch US-Dollar-Einlagen gedeckt war. Die Anlegenden mussten Bitfinex vertrauen, dass die Einlagen wirklich existierten und es ist wahrscheinlich, dass sie dabei betrogen wurden. Solche Fehler machen diese Währungen für viele Privatpersonen, und sicherlich auch für die institutionelle Kundschaft, weniger attraktiv.

Zurück zur Regulatorik: Vielversprechende neue Formen wertstabiler digitaler Währungen
Andere Unternehmen wie das deutsche CashOnLedger verfolgen einen anderen Ansatz. Im Gegensatz zur Schaffung einer digitalen Währung, die sich wie eine Fiat-Währung verhält, verfolgen sie den umgekehrten Weg. Sie erstellen eine digitale Darstellung einer Fiat-Währung, die mit Distributed-Ledger-Netzwerken interagieren kann. Der Hauptvorteil ist hier, dass sie ein etabliertes Rechtskonstrukt namens E-Geld verwenden. Dieses Konzept ermöglicht es Banken und anderen Finanzinstitutionen, digitale Darstellungen von Geld für Zahlungstransaktionen auszugeben. Die bloße Verwendung von Blockchain als Datenbank zur Speicherung dieser Transaktionen ändert die rechtliche Struktur nicht. Somit bietet dies Rechtssicherheit für Personen, die mit der digitalen Währung interagieren.

Das ist ein großer Schritt, und es gibt noch Raum für weitere Verbesserungen. Wenn eine Bank E-Geld ausgibt, wird der betreffende Betrag blockiert, und die Bank kann ihn nicht für Investitionen verwenden, was sehr viel Geld kostet. Von Zentralbanken ausgegebene digitale Währungen können diese Kosten effektiv reduzieren.

Der nächste Schritt: Von Zentralbanken ausgegebene digitale Währungen


Schon jetzt ist eine der Hauptaufgaben von Zentralbanken die Ausgabe von Währungen. Dies ist die Grundlage für viele geldpolitische Maßnahmen. Damit dies jedoch einer digitalen Währung nahe kommt, fehlen zwei Dinge.

Erstens stehen die von den Zentralbanken ausgegebenen Währungen nur einer begrenzten Anzahl von Finanzinstituten zur Verfügung. Zurzeit verwaltet die Europäische Zentralbank beispielsweise etwa 10.000 dieser Konten. Die direkte Ausgabe der Währung an alle Einwohner*innen der Eurozone würde bedeuten, die Anzahl dieser Konten auf etwa 300 Millionen zu erhöhen.
Darüber hinaus verwenden die Zentralbanken eine zentrale Datenbank, in dem die Daten und Transaktionen der Konten gespeichert werden. Die Verwendung einer dezentralen Datenbank für die digitale Währung hätte einen enormen Vorteil: Die Zentralbanken müssten diese Konten nicht in ihren internen Systemen verwalten. Die Einrichtung eines Kontos in einem Distributed-Ledger-Netzwerk wie Ethereum oder Bitcoin dauert nur einen Bruchteil einer Millisekunde, ohne dass eine Person aus dem Bankmanagement beteiligt werden muss.
 

Die Vorstellung einer allgemein verfügbaren digitalen Währung, die von Zentralbanken ausgegeben wird, eröffnet ein ganz neues Feld von Möglichkeiten. Distributed-Ledger-Netzwerke haben die inhärente Eigenschaft, dass sie nur das verarbeiten können, was innerhalb des Netzwerks gespeichert ist. Werden Daten von Währungstransaktionen für sie verfügbar, kann das für eine Reihe von innovativen Unternehmen einen enormen Schub bedeuten.





Neue Möglichkeiten: Schnellere Wertpapierabwicklung mit digitalen Währungen der Zentralbanken
Ein konkretes Beispiel für die äußerst vielversprechenden Möglichkeiten liegt in der Wertpapierindustrie: Die Abwicklung von Transaktionen erfolgt dort häufig über die Methode ‚Lieferung gegen Zahlung‘. Diese Methode sieht vor, dass die Bezahlung der kaufenden Person für die gekauften Wertpapiere vor oder sogar gleichzeitig mit der Lieferung des Wertpapiers erfolgen muss. Erfolgt die Bezahlung vor der Lieferung, trägt die kaufende Person das Risiko, dass die verkaufende Person die Wertpapiere zurückhält. Dieses Risiko kann nur reduziert werden, wenn sowohl die Bezahlung als auch die Lieferung der Wertpapiere über eine zentrale Institution erfolgt, die Zugriff auf beide Konten hat. 

Eine von einer Zentralbank ausgegebene digitale Währung in Kombination mit Smart Contracts kann solche Abwicklungsprozesse erheblich beschleunigen. Das liegt daran, dass die Lieferung der Wertpapiere und die Bezahlung gleichzeitig erfolgen können, ohne dass eine zentrale Institution involviert sein muss. 

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Wie funktioniert das genau?

Zunächst befindet sich die kaufende Person in Besitz des entsprechenden Kaufbetrags in der digitalen Währung. Die verkaufende Person würde die Wertpapiere an einen Treuhand-Smart Contract senden, der so programmiert ist, dass die Wertpapiere nur dann an bestimmte Empfangende freigegeben werden, wenn diese den erforderlichen Betrag in der digitalen Währung an den Smart Contract senden. Wenn die kaufende Person also im nächsten Schritt die digitale Währung an den Smart Contract sendet, wird das Programm ausgeführt, die Wertpapiere werden geliefert und die Transaktion wird abgewickelt. 

 

Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie digitale Währungen, die von Zentralbanken ausgegeben werden, Blockchain-basierte Wertpapiere, im Vergleich zum alten System, noch überlegener machen. Mit diesen Möglichkeiten werden die Marktteilnehmenden Druck auf die Zentralbanken ausüben, digitale Währungen zu entwickeln. Verschließen sich die Zentralbanken diesem Druck, besteht für sie die Gefahr, dass ein paralleles Finanzsystem entsteht, was die Zentralbanken letztendlich überflüssig macht. 

 

Es ist unumstritten, dass ein solches Unterfangen eine bedeutende Verschiebung der Rolle der Zentralbanken bedeutet. Sie erhalten mehr Kontrolle und Macht innerhalb des Finanzsystems. Aber alle Beteiligten scheinen motiviert zu sein, dieses neue Feld zu erkunden und pragmatische und innovative Lösungen zu finden. Es wird klar: Wir werden digitale Währungen von Zentralbanken haben – und es wird nicht mehr lange dauern.

 


Quelle:cashlink.de


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